Hallo liebe Freunde,
auch 2025 bin ich wieder mit dem Rad in Europa unterwegs und berichte Euch gerne von meiner Tour.
Ab 11. März geht es radelnd von Dennach nach Karlsruhe und mit dem Zug nach Mailand.
Meine Radtour führt mich im wesentlichen auf dem Eurovelo Radweg 5 nach Rom und über den EV8 und Bologna wieder zurück. Eingeplant sind mal 14 Tage radeln und ein paar Tage Sightseeing.
Di. 11.03.2025, km 0, Start: Dennach, Ziel: Mailand
Los ging es heute früh kurz vor 7h bei kühlen 5 Grad 30km zum Bahnhof in Karlsruhe. Am Bahnsteig angekommen ging das Abenteuer Bahn wieder richtig los.

Meine gebuchte Direktverbindung nach Mailand fällt aus. Das hat mir die Bahn auch schön per mail um 7.30h mitgeteilt. Mist.

Eine alternative Direktverbindung gibt es nicht! Also umsteigen in Basel, Zürich und Lugano. Schaut mal das Ticketchaos an.

Zwei Schönheiten nebeneinander. Was ist der Unterschied? Ganz einfach. Aufs Fahrrad kann man sich verlassen.
Der nächste DB-ICE fuhr 1 Std. später natürlich wieder mit 15 Min. Verspätung nach Basel. Nach stressigem Umsteigen ging es im schweizer Regionalexpress nach Zürich. Jeder Bahnhof wurde minutengenau erreicht. Die Schweizer Bahn, einfach gut.
Der Eurocity Zürich-Mailand ein Genuss. Mit 190km/h durch den 50km langen Gotthard-Basistunnel und schon war Lugano in Sicht. Weiter konnte man diese Strecke mit Rad in Deutschland nicht buchen. Also blieb ich einfach mal sitzen, denn ich wollte ja nach Mailand. In Chiasso kamen bewaffnete Zöllner in den Zug und machten Taschenkontrollen. Mir wurde ohne Fahrschein ganz mulmig und ich wollte plötzlich nicht mehr in die Großstadt. Also schnell raus aus dem Zug. Nächster Halt ist Como. Noch schnell was eingekauft und ab ins erste B&B. Dummerweise auf dem Berg, aber egal. Etwas Sport vor dem Abendessen tut ja gut.
Mi. 11.03.2025, km 47, Start: Como, Ziel: Mailand und evtl. weiter Richtung Piacenza
Abfahrt heute kurz vor 9h. Es hat gerade aufgehört zu regnen. Angenehme Temperatur zum radeln.

Mein netter Vermieter wäre am liebsten mitgefahren. Nach etwa 5km kam mal ein Hinweis auf meinen Weg, den Eurovelo 5 von London nach Rom.

Unerklärliche Dinge am Wegesrand

In dieser Bäckerei muß es was besonderes geben. Kaum ein durchkommen.

Die Italiener sind schon auch Schildbürger. Wenn die Glocken nicht in den Turm passen, stehen sie halt über.

Die Anfahrt auf Mailand zog sich. Kurz vor halb eins war die Citta erreicht. Kunstwerke von Michelangelo und DaVinci sind hier ausgestellt.

Dann durch die Einkaufsstraße der Reichen und Schönen. Gucci, Prada, Chanel, Vuiton alles nix für mich

zum Duomo, dem Wahrzeichen der Stadt. Viele Touris und noch mehr Tauben. Hier gibts umringt von den Biestern die Vesperreste von gestern.
Gegen 14h fing es an zu regnen und ich hatte genug von der wuseligen Großstadt mit den vielen Schlitzaugen. Ab zum nächsten Bahnhof mit Ziel Piacenza. So bin ich für 7,20€ morgen gleich wieder am EV5 und überspringe das eigentlich langweilige Umland von Milano.
Ich habe auch etwas umgeplant und fahre den EV5 jetzt über Pisa nach Rom und dann den EV8 von Rom wieder über die Berge nach Bologna.

Meine heutige Unterkunft ist was ganz besonderes. Mit Tresorschlüssel fürs Zimmer.
Do. 13.03.2025, km 126, Start: Piacenza, Ziel: Fornovo di Taro

Kurz vor 9h ging es auf den EV5. Die Sonne scheint und es ist ungwöhnlich mild. Die Natur blüht gleich auf. Leider führen die ersten 20km auf Straßen mit LKW-Verkehr. Augen zu und durch...

Dann begann das Umland von Parma. Landwirtschaft ohne Ende, aber viele verlassene Höfe. Möchte mal wissen wo der viele leckere Parmaschinken und Parmesan produziert werden. Hier sicher nicht. Aber die Wege wurden besser.

Kleine Dörfchen mit Denkmälern

und um 12h nach 52km Pause in Fidenza. Ich wollte eigentlich nur ein Bier, aber die Beilagen sind natürlich
genial. Da muß man ja zwei trinken!

Als Nachtisch noch ein original ital. Eis - leider chiuso

Der mächtige Taro kommt mit ganz wenig Wasser aus den Abruzzen

Über die Berge Richtung Toskana geht auch wieder ein Pilgerweg, genau das Richtige für den ungläubigen Thomas.

Ein genialer Vesperplatz, aber Vesper völlig unmöglich, da plötzlich richtig Sturm aufkam und alles davonflog.

Vor der nächsten Kehre ein lautes knacken und ein Sturmopfer

Also schnell nach 88km in die gebuchte Relaxunterkunft "Notte Rosa Suites and Relax". Meine Suite zeige ich Euch lieber nicht. Am Kronleuchter gabs nur 1 Birne und beim öffnen des Fensters aus annotobak hatte ich gleich den Griff in der Hand. Aber die Vermieter sind sehr nett. Ein Glas Rotwein zum Empfang passt gut. Er war 10 Jahre in Schützingen bei der weltbesten Pizzeria Pizzabäcker. Die Welt ist doch klein.
So, morgen gehts über die Abruzzen Richtung Pontremoli, der nördlichsten Stadt in der Toskana. 1700hm bei Regen und Sturm? Schaun mer mal.
Fr. 14.03.2025, km 214, Start: Fornovo Caselle, Ziel: Toskana

Start heute bei Regen im tristen Grau. Das einzig bunte bin ich.

Schaut Euch mal diese Höcker an. Die Abruzzen echt herausfordernd.

Am Pilgerweg Via Francigena

Kurz vor dem ersten Höcker im Profil war ich kpl. durchnässt und es wurde kalt. Da, ein kleines Bistro und ein nettes Mädchen schloss gerade auf und heizte ein. Nach zwei Capuccini mit freundlichem Kauderwelsch war die Weiterfahrt gerettet.

Kurz vor der Paßhöhe zeigte sich dann, warum es immer mal wieder beim treten geknackt hat. Zack, Kette ab. Zum Glück war ja ein Machheniker dabei. Alles gut.

Da kommt doch Freude auf. 1000hm Abfahrt auf 20km.

Ganz oben thront ein Kirchlein

Bergab wurde es immer wärmer und trocken. Ich zog nacheinander alle nassen Klamotten an und unten war alles wieder trocken und verstaut.

Toskana in Sicht. Blick auf Pontremoli.


Alles uralt. Also weiter Richtung La Spezia.

Doch ups, der Weg ist weg. Aber nix passiert.

Nach 111km mit über 1700hm kann mich auch diese Elektrik im B&B nicht mehr schocken.
Sa. 15.03.2025, km 325, Start: Sarzana, Ziel: irgendwo hinter Pisa
Nach einem ital. Frühstück gehts zuversichtlich auf eine Flachetappe an die Küste.

Da brauchst Du Fahrkünste um immer auf den Brücken zu bleiben.

Kurz war ich über Nacht mal in Ligurien, jetzt aber wieder Toskana.

Sehr feucht aber warm

Am Strand koin Sand

Aber Wellenbrecher aus Marmor. Ja klar, der Strand von Carrara.

Diese Rennstrecke ging nun 15km am Strand entlang. Doch leider begann es zu schütten.

Also wieder zwei Cappucini, ein Ramazotti und halbtrocken weiter.

Das ist der angesagte Zickzackradweg

Mondäne Promenade in Viareggio

Wasserdurchfahrt mit nassen Füßen

Auch der Radweg fast unpassierbar. 28 mal Augen zu und durch.

Hier mußte ich dann passen. Also zurück und mein Navi überzeugen, daß es auch anders gehen muß.

Nach 70km um halbzwei kam er hinten in Sicht.

Der schiefe Turm von Pisa. Der ist unglaublich schief. Statisch eigentlich nicht möglich. Wieder Touris ohne Ende.

Schnell über den Hochwasser-Arno in einen ruhigeren Park zum Mittagsvesper mit Taubenzwiegespräch.

Meine bescheidene Herberge in Livorno heute. Ich hab noch nie im 5*Grandhotel übernachtet. Also ab rein. Mein Fahrrad wird vom Wagenmeister direkt nach einem Maybach versorgt. Sehr flexibel.

In der Lobby steht eine Musikbox. Sowas kennen meine Kinder nicht und die Enkel schon garnicht.

Die Aussicht vom Zimmer um 16h bei Ankunft.

und um 17h. Weltuntergang. Zum Glück erst jetzt.
So. 16.03.2025, km 433, Start: Livorno, Ziel: entlang der Küste nach Süden noch unbekannt
Wie erwartet heute mal ein Frühstück wie wir Deutschen uns das vorstellen. Dann los bei Sonne aber starkem Wind aus Südwest. Fahrtrichtung Süd, also bräuchte man ein Segel um hart am Wind zu fahren. Schade hab keins dabei.

Wind wie an der Nordsee

Immer die Küstenstraße entlang

durch verschlafene Touristenorte

an schönen Marinas vorbei, aber alle noch im Winterschlaf

ganz dicht am Meer durch verwunschene Wälder

am Strand alles voll Treibholz.
So um 11h dachte ich an den Stammtisch und bekam unglaublich Lust auf ein Öttinger. Aber hier alles chiuso, niggese zu trinke

Zum Glück hatte ich von gestern noch ein Bestbräu und ein paar Schiaccianoci. Sonntag gerettet.

Schaut mal, das ist ja unglaublich. Die packen doch Ihre Luxusyachten tatsächlich in Folie ein.

Wenn Ihr genau hinschaut sieht man rechts Korsika und links Sardinien am Horizont

Auch im schmucken San Vincenzo Sonntag um 13h nix los, trotz schönstem Sonnenschein

Erst in Follonica so gegen 15h war die Promenade belebt und nach wieder fast 100km gabs eine Diavolo zur Stärkung.

Hier in einer Ferienanlage unter Pinien

und mit Eseln

hab ich heute mein Appartement bezogen.
Mo. 17.03.2025, km 539, Start: Puntone de Scarlino, Ziel: Civitaveccia
Heute, wie immer pünktlicher Start und gleich eine kleine Bergwertung nach Castiglione.

Das Meer ist heute richtig zahm.

Heute ist ja Enkeltag, also Extra-Grüße an Finja und Svea :-)

Boah, da hinten kommt ein Tornado

Heute gab es nichts sehenswertes unterwegs, also zeige ich Euch den schönen Weg entlang an Olivenbäumen.

Hier roch der Weg noch neu. Übrigens ist er vollkommen unnütz, da direkt daneben eine Straße mit null Verkehr führt. Hat bestimmt die EU finanziert.

Die Frau hat einfach Geschmack

Hier wärs nötig gewesen.

und wieder alles gut.

So hab ich mir Toskana vorgestellt.

Etwa bei km 75 endet der Radweg einfach so

und weiter gehts nur auf einer 4-spurigen Schnellstraße, die spinnen doch, also nächste Abfahrt raus und selbst Wege gesucht

immer abenteuerlicher ins Naturschutzgebiet

bis hier dann endgültig Schluß war. Alles zurück auf die Schnellstraße. Eine Std. verloren. Nun muß ich die letzten 40km bis zum Ziel gasgeben und irgendwie abkürzen.

In Civitavecchia liegen die Kreuzfahrtschiffe der Bequemtouris

und "umweltfreundliche" Riesenfähren die nur noch beim fahren die Umwelt killen

Heut zeig ich Euch mal eine clevere Idee. Die Italiener hängen ihre Gardinen außerhalb des Fensters auf. Dann können sie das Fenster öffnen ohne das die Mucken reinkommen.
Di. 18.03.2025, km 648, Start: Civitavecchia, Ziel: Rom
Heute war ich in meiner Unterkunft vollkommen alleine. Frühstück im Selfservice auf sonniger Terasse.

Auch mein Fahrrad durfte mit an den Tisch. Man bekommt auf so einer Tour ein besonderes Verhältnis.

Obwohl es noch den Dreck von gestern dran hatte

Alles da, was der Hausmann braucht.

Keine halbe Stunde und mein Weg endete wieder. Heute aber leicht zu umfahren.

Mein italienisch wird immer besser. Das kann ich schon übersetzen.

Das Meer heute unglaublich azuro.

Wir Deutschen jammern über kaputte Infrastruktur. Ihr müsst mal hier aufs flache Land. Die Schienen sind so kaputt, daß die Züge mit Gummipneus schon auf der Straße fahrn.

Der letzte Blick auf Meer. Nun gehts landeinwärts.

Viel Grünzeug in Ladispoli.

Mit jedem km gen Süden wurde alles maroder

Könnt Ihr Euch nicht vorstellen.

Kurz nochmal schön, doch dann etwa 20km vor der Wiege des Abendlandes

Müll ohne Ende

kilometerlang am Weg, ohne Worte

In Rom angekommen wollten sie mich nicht reinlassen

da musste ich sogar die Taschen abmachen

So gegen 15h war ich im wunderbaren Hotel mit Blick auf die Ewige Stadt

Mein Zimmer heute molto bene oder buonissimo. Nach 88km kurze Pause und dann gleich ohne Gepäck mal auf eine Abendrundfahrt zu den Highlights der Ewigen Stadt



Als erstes in den Vatikan zum Petersdom der größten Kirche der Welt. Leider im Gegenlicht.

Wie ein Hochsicherheitstrakt bewacht von der Schweizer Garde

Dann an den Tiber Richtung Altstadt



Zur Engelsburg

Hier war es ganz schön voll. Weis nicht was das ist. Vielleicht kennt das Jemand.


Das Pantheon

Am Trevibrunnen wars sogar abends noch überfüllt

Schön, aber mir auch unbekannt

weiter ins antike Rom


Die Reste von ganz früher

Da hinten kommt das Kolosseum in Sicht

Die Gladiatoren-Arena in ganzer Pracht

Gespanne wohin man schaut

Einfach schön. 18km Stadtrundfahrt mit dem Rad in Rom. Und das bei bestem Wetter. Die Stadt war jetzt abends immer noch sehr voll. Tagsüber ist das sicher unerträglich.
So, jetzt im Hotel abendessen und morgen gemütlich weiter an den Tiber und wieder zurück Richtung Heimat.
Mi. 19.03.2025, km 754, Start: Rom, Ziel: Eurovelo 7 Richtung Florenz
Heute gab es gleich eine Abfahrt von einem der sieben Hügel auf denen Rom erbaut ist. Schön aber sehr kühl heute.

Der Wächter des brandneuen Radweges

Nachdem sein Hund mein Rad begutachtet hatte, durfte ich durch.

Schaut mal die Riesenananas

Nach 20km am Tiber entlang ging es stetig bergauf ins Dörfchen Sacrofano

Einladend aber noch zu früh für eine Pause

Eine grüne Wasserwand. Hier ging es so steil hoch, daß nur schieben half.

So stell ich mir ne Villa in der Toskana vor

Mit toller Aussicht

ins Grüne

12h Zeit für eine Pause in Faleria

Man sagt, hier gibts die besten Windbeutel ever, also gleich rein in die "Arte del Pane"

In die Richtung gehts weiter.
Übrigens: Ich hatte ganz vergessen, dem Papst gehts soweit besser, ich soll Euch schöne Grüße ausrichten.

Hoffentlich muß ich da nicht drüber. Heute gibts viele Höhenmeter. Fällt aber nicht so auf, weil es dauernd hoch und runtergeht.

25 Grad, da sitzen die Senioren hier an der Straße und palavern einen.

In Orte übernachte ich heute, hoch auf dem Abteiberg.

Blick aus dem Zimmer rüber zum Ort

und der sitzt neben meinem Bett.
Do. 20.03.2025, km 856, Start: Orte, Ziel: Richtung Florenz